1 Jahr in Ghana

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Hallo aus Ghana und Willkommen auf meiner Homepage!                                          



   
An dieser Stelle möchte ich vorweg erwähnen, dass das was ich schreibe reine Erfahrungsberichte sind, also aus meiner subjektiven Sicht stammen und nicht objektiv und verallgemeinernd sind und keinen „Wahrheitsanspruch“ erheben.



NEWS: Aktiv für Ghana (Ho) 27.02.15                                                                                                                                                     

Die erste Spende von 200€ ist eingegangen!


Neuer Stand der Dinge                                                                                               26.05.15

Hallo meine Lieben, nach einer echt sehr langen Zeit melde ich mich nun wieder. Es ist viel passiert und ich befinde mich wieder im europäischen Hetzealltag...Ich habe angefangen in Frankfurt zu studieren, und war über die Osterferien in den USA unterwegs. Dort machte ich eine große Rundreise durch die USA, von Los Angeles nach Las Vegas nach San Francisco und schließlich nach New York und Washington. Ich habe viele tolle Sachen und Orte gesehen und bin dankbar für diese Zeit. Allerdings muss ich auch erwähnen das mich die Zeit in Ghana sehr geprägt hat..Es ist ein extremes Bewusstsein entstanden, dass währendessen ich im Hier und Jetzt bin zur gleichen Zeit an einem anderen Ort anderes passiert. Das mag total logisch klingen und auch vielen klar sein, aber dieses tiefe Bewusstsein lässt einen "die Welt" mit anderen Augen sehen.
Abgesehen davon, bin ich noch in Kontakt mit Einigen aus Ghana, besonders durch Briefkontakt. Aber einfach ist es nicht den Kontakt zu halten, weil viele keinen Zugang zu einem PC haben bzw. sich nicht damit auskennen und telefonieren auf Dauer zu teuer ist (eine Freundin besitzt ausßerdem noch nicht mal ein Handy).
Zu den Spenden, die ich momentan sammel, werde ich in den kommenden Tage ein Update machen.

Soviel erst mal zu dem "neuesten Stand der Dinge".
Ich hoffe euch geht es gut! Tut mir Leid, dass ich schon so lange mich nicht mehr hier gemeldet habe.

LG eure Michelle




Abschlussbericht
  
                                                                                                                             08.02.2015


Drei Monate in einem fremden Land

Eigentlich sollte mein Freiwilligendienst nun mal 12 Monate dauern, jedoch kam alles anders. In diesem Bericht möchte ich euch erklären, was für diese Zeit meine Aufgaben im Projekt waren, wieso es schließlich doch nur drei Monate im Ausland waren und wie es mir dabei Erging.

 

Meine Einsatzstelle

Als ich in Deutschland mir die Projektbeschreibung durchlas, hörte sich für mich alles sehr „trocken“ an. Umso mehr suchte ich den Kontakt zu meinem Vorfreiwilligen Max, mit dem ich zu Beginn per Mail und Facebook schrieb, wir aber recht bald anfingen zu telefonieren. Da er direkt vor Ort war, beschrieb er mir seine Eindrücke und erzählte mir von seinen Aufgaben, sodass ich eine viel bessere Vorstellung von dort bekam. Das war für mich sehr erleichternd, da es mir ansatzweise die „Angst“ nahm komplett überfordert und alleine gelassen zu sein. Somit wusste ich also aus „erster Hand“, was meine Aufgaben waren. Außerdem verbrachte ich mit ihm eine Woche in dem Dorf, wo er mir alles zeigte und mich an meine Aufgaben heranführte.

 

An der Christ Academy unterrichtete ich dann ICT, Information and Communication Technology, für die Klasse von Primary 4 bis Junior High School 3 (Form 3). Außerdem übernahm ich eine der wichtigsten Aufgaben: Das Einsammeln der Schulgebühren. Da die Schule eine Privatschule ist, wird sie komplett durch die Schulgebühren finanziert. D.h. alle Materialien werden davon bezahlt, vor allem aber die Gehälter der Lehrer und sonstige anfallende Kosten. Es ist deshalb eine so wichtige Aufgabe für uns Freiwillige, da es in vergangener Zeit,  als es einigen Lehrern überlassen wurde die Gelder einzusammeln, zu Veruntreuungen kam.

 

Die Schule war für mich in der ersten Woche komplett chaotisch. Um ehrlich zu sein verstand ich nicht, wie das Schulsystem funktionierte, welche Bezeichnung  für welche Klasse stand, wie der Unterricht ablaufen sollte und wieso in der ersten Woche so gut wie keine Lehrer und auch nur wenige Schüler anwesend waren.

 

Doch nur drei Monate?

Eingestellt hatte ich mich auf 12 Monate Freiwilligendienst, jedoch habe ich nun gelernt, dass ein Freiwilligendienst immer voll Überraschungen steckt. In dem Dorf wohnte ich in einem Haus, wo ich ein Zimmer für mich hatte. Dort gab es zwar noch mehrere Zimmer, die aber (generell) nicht von anderen bewohnt wurden.  Jedoch kamen ab und zu Verwandte und Freunde der Besitzerin in das Haus, übernachteten dort für einige Tage und versammelten sich dort. Da ich schon in Deutschland davon ausging, dass ich eigentlich ein eigenes Häuschen für mich hätte, wo ich mich dementsprechend einrichten könne, dass ich mich wohl fühle,  kam ich mir der Situation vor Ort nicht zurecht. Einige Dinge passierten dort, die mich schließlich veranlassten, meinen Wohnplatz zu wechseln. Als ich in ein anderes Familienhaus umzog, fühlte ich mich erst richtig wohl. Leider fand es nicht jeder aus der Familie so gut, dass ich nun dort wohnte, was ich auch zu spüren bekam. Im Endeffekt zog ich noch einmal um, und zwar nach Ho, wo meine anderen beiden Mitfreiwilligen wohnen. Ich brach mein Projekt also ab, versuchte in Ho ein neue Einsatzstelle zu bekommen, was mir auch gelang. Nur die Frage nach meinem Wohnort konnte nicht wirklich gelöst werden, da ich bei den Jungs nicht wohnen bleiben durfte/konnte (laut den Mentoren der Beiden) und ich aber auch nicht alleine wohnen konnte, da die Kriminalität in Ho recht hoch ist und dies zu gefährlich sei. Diese ganze Ungewissheit schaffte mich sehr und zehrte  an meinen Kräften, sodass ich mich komplett überfordert fühlte. Die Konsequenz daraus war, dass ich seelisch und körperlich Zusammenbrach. Noch nie in meine Lebe habe ich mich so kraftlos gefühlt, so „ausgesaugt“ von aller Lebenskraft. Da zu dieser Zeit weitere unglückliche Sachen passiert, wodurch ich dann den Eindruck hatte, dass ich das Pech anziehen würde, war ich sehr deprimiert. Zusammen mit der lkj.) entschied ich mich, dass es das Beste war zurück nach Hause zu fliegen.

 

Schlusswort

Auch wenn für mich vieles schief gegangen ist, habe ich auch vieles Positive erfahren dürfen. Im Gegensatz zu meinem Vorgänger hatte ich überhaupt keine Probleme mit meinem Visum, alles lief glatt und schnell ab. Mein Mentor holte mich in Accra ab, begleitete mich bei den Visagängen zum Immigration Office und brachte mich nach Fodome Xelu. Zwar hatte ich mit meinem Magen am Anfang starke Probleme, da das Essen dort sehr scharf (!) und fettig ist, aber im Laufe der Zeit konnte ich mich dann doch an das Essen gewöhnen.

Auch wenn die Schulkinder mir am Anfang etwas neutral verhaltend begegneten, fand ich nach ein paar Unterrichtsstunden schnell Zugang zu ihnen und wir verstanden uns gut. Sie respektierten mich, wir machten ein paar Späße und sie sind mir wirklich ans Herz gewachsen. Einmal weiß ich noch genau, dass ein paar Kinder anfingen zu tanzen, als sie mir ihre Aufgaben fertig waren. Das war wirklich sehr lustig! Desweiteren habe ich lernen dürfen, wie es ist allein in einer komplett fremden Kultur klar kommen zu müssen.

Es ist auf jeden Fall nicht einfach, gerade als weißes Mädchen, alleine in Ghana zu sein, alleine von A nach B zu finden, ohne „angegraben“ zu werden. Dennoch, trotz allen Hürden, waren es für mich die drei krassesten, abenteuerlichsten, erfahrungsreichten und schwersten Monate in meinem ganzen Leben. Ich bin froh, den Schritt gewagt zu haben, und so unheimlich viel Neues erfahren haben zu dürfen. Auch wenn ich nicht die kompletten 12 Monate in Ghana war, ist es für mich wie eine Art Zuhause geworden! Ich bin wirklich dankbar an einer so herausfordernden Einsatzstellen gewesen sein zu dürfen, da ich es auch anders sehen durfte, wo Freiwillige nur in ihrem eigenen „Brei“ schwimmen (damit meine ich, dass sie nur unter sich bleiben, sich nicht auf die Kultur einlassen wollen und geschlossen für sich in einer für dort gehobenen Unterkunft leben).

Auch wenn ich mich oft wirklich sehr einsam gefühlt habe, denke ich gerne an meine Zeit dort zurück.




 

Teil II                                                                                                                14.Januar 2014

Aufbruch. Umbruch.


Vorerst noch ein paar (für mich ) interessante Beobachtungen:

-       Rasen wird mit der Machete geschnitten (wenn er überhaupt gekürzt wird)


-       Kokosnüsse werden mit der Machete geöffnet (immer wenn das passiert, habe ich Angst, dass derjenige sich die Hand abhackt..)


-       In meinem Dorf wo ich wohnte kletterte mal einer auf eine Palme (einfach so) und schlug die Kokosnüsse mit der Machete ab –davon bin ich immer noch schwer beeindruckt weil es ja viel an Kraft und Mut kostet da locker hoch zu klettern und außerdem sind die Palmen doch sehr hoch!


-       Meine Haare sind ein Mysterium für sich, da ein Mann mal äußerte, dass er es sich nicht erklären können, wie ich meine Haare wasche und dann auch noch trockne und viele Frauen sich fragen, wie ich im Regen mit meinen Haaren herumlaufen könne, weil sie ja nass werden (Wenn Frauen dort lange Haare haben, dann sind sie immer aus Kunsthaar, welche nicht nass werden dürfen…; außerdem werden meine Haare dort beneidet, viele Frauen wünschen sich lange, glatte Haare)

Aber nun zu dem Kernthema meines Blogeintrags: Ich bin zurück in Deutschland und das nicht nur für einen Besuch! Um genau zu sein bin ich seit Ende November wieder zurück, konnte also so Weihnachten mit meiner Familie verbringen und Silvester mit Freunden.

Aber wieso ich nun zurück bin? Ich werde es hier nur recht knapp (natürlich spielen aber tausende Faktoren dabei eine Rolle) erläutern. Wenn ihr danach noch tiefgehender Fragen habt, dann schreibt mir einfach!

Naja wie ihr wisst, gab es in meinem eigentlichen Projekte eine Schwierigkeit, und zwar meine Unterkunft. Ich kam damit nicht zurecht, dass dort wo ich wohnte die Besitzerin, ihre Familie und Freunde ab und zu mal vorbei kamen. Ohne jede „Anmeldung“ waren sie da, das Bad wurde dann geteilt und ich durfte nie etwas im Haus liegen lassen, wobei ich
mich ja dort auch irgendwie wohlfühlen sollte. Also im Prinzip fand mein Leben
in den vier Wänden meines Zimmers statt, das IMMER abgeschlossen sein sollte
(damit evtl. nichts geklaut wird). Ich fühlte mich dadurch sehr alleine ohne
Privatsphäre zu haben. Ich weiß, dass manch einer damit keine Probleme hat,
aber ich fühle mich unwohl, wenn ich z.B. nach einem Wochenende bei Freunden
wieder in „mein“ Haus komme und alles verstellt ist, eine kleine Unordnung
herrscht und es leicht vermüllt ist, obwohl ich extra alles erst säuberte. Und
wenn ich dann noch nicht mal weiß wer genau in diesem Haus war, fühle ich mich
zudem sehr unsicher. Als es dann noch anfing in mein Zimmer hineinzuregnen, da
das Dach scheinbar nicht ganz dicht war, bat ich meinen Mentor umziehen zu dürfen.
Die Frage war nur: Wohin? Ich wollte auf jeden Fall in dem Dorf bleiben, weil
ich meine Arbeit in der Schule als sehr sinnvoll und hilfreich ansah. Also zog
ich eine Woche später in ein neues großes Haus, wo ich ein Zimmer mit einem
eigenen Bad bekam (das ist schon großer Luxus; doch Luxus alleine macht nicht glücklich!!). Zwar war es am anderen Ende des Dorfes, dennoch fühlte ich
mich im ersten Moment wohler. Das Haus gehört einem Arzt, der in Accra arbeitet
(der Hauptstadt Ghanas), und einige seiner Familienangehörigen wohnen mit in diesem Haus.

Als der erste Tag verging und ich meine neue „Familie“ etwas besser kennen
lernen durfte, merkte ich gleich, dass ich dort nicht willkommen war. Es war
eine sehr kalte und abweisende Atmosphäre mir gegenüber und ich wurde gebeten
mich ausschließlich nur in meinem Zimmer aufzuhalten (welches nicht groß war; dort
stand nur ein Bett und ein Schränkchen, das von Holzwürmern durchfressen wurde).
Trotzdem probierte ich stets freundlich zu bleiben und lächelte die anderen
immer an, auch wenn es ein etwas aufgezwungenes Lächeln war. Ich hatte mich ja
eigentlich gefreut doch noch eine neue Unterkunft bekommen zu haben. Aber als
ich dann des öfteren „belgeitet“ wurde, dass ich auch ja in mein Zimmer gehe,
wurde ich immer trauriger und von Tag zu Tag fühlte ich mich dort wie gefangen.
Als ich einmal fragte, ob ich mich mit ihnen in den Hof setzten dürfe, bekam
ich ein genervtes „Ja“ zu hören und ich spürte, dass ich es besser lassen sollte.
So ist Einiges dann passiert, bis ich für mich entschloss so nicht weitermachen
zu können, da ich schließlich nach 2 Monaten mich genauso unwohl, wenn nicht
vielleicht noch unwohler fühlte als zu Beginn.

Ich telefonierte mit meiner Organisation, redete mit meinem Mentor und entschied mich dann mein Projekt leider abzubrechen. Mir tat es im Herzen weh die Schule zu verlassen und wenn ich heute daran denke, bin ich immer noch etwas betrübt, aber ich freute mich
einfach raus aus dem Dorf zu kommen und vorerst zu meinen Freunden nach Ho (ca.
2 Std. entfernt) zu ziehen.

Nun gut so zog ich also nach Ho, machte mich zusammen mit meiner Organisation auf die Suche nach einem neuen Projekt, was sich im Endeffekt so lange hinzog, dass all meine Motivation vergangen war. Dieses lange Warten von fast 1,5 Monaten zerfraß mich einfach
und raubte all meine Energie. Auch wenn ich mir einige Schulen anschaute, hatte
ich nicht mehr das Gefühl, dass das nun mein Platz werde. Es kamen da auch viele
andere Sachen zusammen, wie dass z.B. der Schuldirektor meiner favorisierten
neuen Einsatzstelle kurz nach dem Gespräch mit mir starb etc. Auch die Frage wo
ich dann für den Rest des Jahre noch wohnen könnte, blieb die ganze Zeit
ungeklärt, weil ich nicht bei den Jungs in Ho bleiben durfte und alleine wohnen
wäre zu gefährlich. Und so kamen für mich weitere Hürden über Hürden, bis mein
Körper schließlich zusammen klappte und ich einen Kreislaufzusammenbruch hatte.
Selbst einige Tage später hatte ich kaum noch Kraft etwas zu tun, mein Körper
signalisierte mir, dass er nicht mehr konnte, auch wenn mein Kopf immer sagte,
dass es weitergehen müsse. Im Endeffekt entschloss ich zusammen mit der
Beratung meiner Organisation, dass nun der Zeitpunkt gekommen ist, um Heim zu
fliegen.

Ich hätte mir das anfangs nie erträumt, dass ich mein FSJ abbrechen werde, aber so ist es nun mal gekommen und alles hat seinen Sinn, denke ich.

Auch wenn ich noch mehr erzählen könnte, was für mich problematisch war, muss ich trotzdem sagen, dass die Zeit dort auch viele schöne Seiten hatte und ich extrem viel dazu lernen durfte.

Meinen Blog werde ich noch einige Zeit aufrecht erhalten, um euch zu informieren wie es mir nun hier in Deutschland geht, was anders ist und was ich nun machen werde.- Also Teil III wird heißen: Kulturschock II.

 
Bis dahin!









Teil I                                                                                                            18.Dezember 2014

Neue Einblicke, trotz frustrierender Projektsuche

Nun melde ich mich mal wieder, wenn auch mit einer großen
Verspätung. Es ist viel passiert in dem letzten Monat, so viel, dass es mir
schwer fällt meine Gedanken zu sortieren und sie hier auf zu schreiben.
Vor ein paar Wochen habe ich also mein Dorf und die Schule
noch einmal besucht. Einerseits hatte ich es den Schülern und den Lehrern
versprochen, andererseits habe ich die Kinder einfach zu sehr lieb und wollte
sie sehen. Nach einer zweistündigen Trortofahrt erreichte ich das Dorf. Vorher
kaufte ich aber noch ein kleines Geschenk (Lollis), welche ich an die Schule
verteilte. Ich wusste genau, dass die Kinder so was lieben, ebenso wie die
Lehrer. Als ich schließlich schwer beladen mit mehr als100 Lollis dort ankam, ging
eine Unruhe durch die Schule als sie sahen, dass ich sie besuchen kam. Es war
eine spontane Idee von mir, weshalb sie nicht darauf „vorbereitet“ waren. Die ersten kamen auf mich zu und sie strahlten über ihr ganzes Gesicht. Auch der Direktor, der einer meine Liebsten geworden ist, war sehr fröhlich. Ich unterhielt mich eine Weile mit ihm. Danach
startete ich ein kleines Projekt, denn ich wollte mit den Kindern über
Rassismus sprechen, und dazu überlegen, wie wir am besten etwas darstellen, das(
für) gegen Rassismus steht. Dafür hatte ich meine Kamera mitgenommen und wir probierten unterschiedliche Motive aus.
Einer der Lehrer probierte dann dies mit dem Fotoapparat festzuhalten. Einige
Bilder könnt ihr auch auf Facebook sehen, andere behalte ich noch für mich. Es
war ein riesen Spaß mit ihnen Fotos zu schießen, gerade weil es für die meisten
Kinder etwas ganz außergewöhnliches ist sich selbst auf einem kleinen
Bildschirm betrachten zu können. Als ich die Lollis später an jeden einzelnen
Schüler verteilte ging das große Chaos los. Jeder/e wollte einen Lolli haben,
nein am liebsten gleich alle. Es war ein wirkliches Gewusel doch mit Hilfe
einiger Schüler, deren Amt es war für Ordnung zu sorgen, gelang es mir alles
strukturiert anzugehen, sodass jeder einen Lolli erhalten hat. Leider ging der Tag so unfassbar schnell um, sodass ich ehe ich realisiert war wieder in Ho angekommen bin und zu Abend gegessen hatte. Der Tag hat mich sehr geprägt, ich vermisse die Kinder Tag für Tag und frage mich, wann sie einen neuen ICT-Lehrer bekommen. Ich habe erfahren, dass
sie nun gar nicht mehr an die PCs dürfen, was mich sehr traurig gemacht hat.
Also habe ich mit dem Direktor abgesprochen, dass wenn sie das Unterrichtsfach
haben, sie Tippübungen machen dürfen und dass dazu ab und zu ein Lehrer vorbei
schaut, dass kein Chaos ausbricht.





Neben meiner Idee die Schule zu besuchen, fing ich an kleine
Videoclips mit meiner miserablen Digitalkamera zu drehen. Wie ihr wisst, hatte
ich ja lange Zeit kein Projekt, weshalb ich versuchte trotzdem etwas aus meiner
Zeit zu machen. In den Videos geht es um persönliche Frage, wie Zukunftswünsche
etc., die ich noch probieren werde irgendwann zusammen zu schneide. Da ich ehrlich gesagt wenig Ahnung habe wie so was geht, kann sich das noch etwas hinaus zögern.


Obwohl ich arbeitslos war konnte ich sehr viel lernen, da
ich in diverse Projekte der Anderen hineinschauen konnte und so einen kleinen
Einblick in die Freiwilligenarbeit meiner Freunde gewinnen konnte. Das war sehr interessant zu sehen, wie sie leben, was sie machen und wie sie in ihrem Projekt klar kommen. Auch die Menschen und Kinder um sie herum kennen zu lernen ist für mich sehr bereichernd
gewesen!

Was eine interessante Sache in Ghana ist (wahrscheinlich auch
komplett in Westafrika?), ist die Feier einer Beerdigung. Genau vor unserer
Haustür im Hof wurde eine Beerdigung gefeiert, da einer unsere Nachbarn verstorben
ist. Im Gegensatz zu Deutschland wird in Ghana viel getanzt, gesungen, gefeiert
und zusammen gegessen. Außerdem gibt es eine spezielle Kleiderordnung, da die
Farben rot und schwarz Trauerfarben sind, die man dort zur Beerdigung anzieht.
Die Trauernden singen besondere Beerdigungslieder, sitzen lange zusammen und
der Leichnam wird durch die Straßen getragen mit einem Gefolge aus singenden,
weinenden Trauernden.


Als die Jungs und ich an einem Wochenende einen Ausflug nach
Keta machten, erlebte wir Vieles. Das Städtchen Keta liegt genau aus einem
kleinen Landstrich zwischen der Ketalagune und dem Meer. Es ist so schön dort,
da es zum Beispiel eine Straße gibt. Die ca. drei Meter breit ist und genau die
beiden Gewässer trennt. An dem einen Strand, der in der Nähe unseres preiswerten
Hotel lag, gingen wir zuerst baden. Der Strand besteht aus groben Sand mit
Muschel und Muschelresten. Auch wenn mir der Untergrund am meinen Füßen weh
tat, machte ich einen kleinen Spaziergang um Muscheln zu sammeln. Einer der
Freiwilligen vergnügte sich im Meer und war wirklich fröhlich und entspannt. Eig.
waren wir alle echt froh mal was gemeinsam zu unternehmen, und nicht am
Wochenende nur Zuhause zu sitzen. Am Strand waren auch einige Fischerboote und
an einer etwas entfernteren Stelle versammelten sich ein Haufen Menschen, da gerade
Fischhandel betrieben wurde. Am nächsten Tag fuhren wir an einen anderen
Strand, der wirklich bezaubernd war! Auch dort wurden ein paar Meerestiere
gefangen und auch zubereitet (in dem Sinne, das alles was man nicht brauchte,
wie Eingeweide einer Krake herausgenommen wurden).  Nach der Hälfte unseres Marsches trafen wir auf Einheimische, die ohne Hose oberhalb des Strandes hockten (es waren nur
männliche Personen). Als wir Näher kamen erfuhren wir auch weshalb: Sie saßen
dort, da sie den Strand als Toilette für ihre großen Geschäfte benutzten…Nach
Erledigung des Anliegens wird Sand darüber gestreut, die Hose wieder hoch
gezogen und der Tag geht weiter. Dies war sehr verblüffend für uns und zugleich
auch sehr widerlich…Aber gut, jedem das Seine. Man sieht die Dinge eben anders,
wenn man so oder so aufwächst.  Die Hygiene ist dort eben doch etwas anders.
Auf jeden Fall, war das Meer schön blau, der Strand
weiß-gelblich und besteht aus feinen Sandkörnern. Da wir es so schön dort
fanden und sogar von einer Hündin Lucy begleitet wurden, marschierten wir in
der Mittagshitze zwei Stunden am Strand entlang. Wir sammelten Muscheln,
kletterten über Felsen und erfreuten uns am waren Meer. Lucy lief den ganzen
Weg mit uns hin und zurück. Sie war wirklich süß! Auch wenn es nicht die beste
Idee war in der Mittagshitze einen langen Strandspaziergang zu machen, war es
dennoch unwichtig, denn alles war für einen nahezu Moment perfekt.




Einmal wurden wir von einem unserer Nachbarn zu seinem
Geburtstag eingeladen.  Als wir abends mit seinen Freunden zusammen saßen, gab es natürlich auch etwas zu essen: Suppe. „ Gar nicht so übel“, dachten wir, bis für uns etwas sehr Befremdliches in der Suppe auftauchte. Nach langem Grübeln was dies wohl sein mag, überkam mich ein herzhaftes Lachen gefolgt von einem Gefühl der Übelkeit. In dem
Suppenteller schwamm tatsächlich ein Ziegenunterkiefer inklusive Zähnen und
Zunge! Wenn ich mich jetzt daran erinnere muss ich genauso lachen, wie damals
in der Situation. Essen konnten wir es einfach nicht, zumal wir uns vorher
schon etwas zu essen bestellt hatten, weil wir nicht wussten, ob es dort etwas
gibt. (Zum Glück, so konnten wir das als „Ausrede“ nehmen, und nicht weil uns
das nicht schmecke…). Der Abend war sonst recht angenehm, er wurde von einem
Freund hindurch moderiert, es wurde „Happy Birthday“ gesungen, viel Gebetet, Musik gehört und auch getanzt.






 








Die Sache mit dem nackten Mann  
                                                          3.November 2014


Nun lebe ich schon bald drei Monate hier in Ghana und kann es gerade selber kaum glauben, dass es fast drei Monate sind.
Was ich aber schon realisiert habe ist, dass Ghana das Land der Überraschungen ist! Man weiß nie, was man erlebt, wenn man die Straße betritt, man weiß nur, dass man nicht „einfach“ auf die Straße geht. Sobald ich mich mental darauf vorbereitet habe, dass ich aus dem Haus gehe, ist es so als würde ich eine Wundertüte Stück für Stück aufmachen. Da gibt es dann das „Übliche“, dass Passanten mir „Yevu, Yevu efo᷉?“ zu rufen, was übersetzt „Weißer, Weißer wie geht´s?“ heißt. Dann kommt mein Part, wo ich meisten mit „ai“ antworte, das meint so viel wie „ok“. Es ist nicht so, dass das „wie geht´s?“ wirklich meint, dass die Leute interessiert an deinem Befinden sind, vielmehr ist das eine Art des Grüßens. Oft werde ich in einer „normalen“ Stimmlage angesprochen, aber es gibt auch immer öfter ein paar Ausnahmen, die meinen sie müssen jetzt 10 Oktaven höher mit mir sprechen. Da eine Stimmlagenveränderung schließlich eine bewusste Entscheidung ist, gehe ich davon aus, dass sie auch die damit verbundene Wirkung der Irritation und des Gefühls der „Veräpplung“ meinerseits zu schätzen wissen. Ab und zu ignoriere ich diese männlichen Erwachsenen bzw. Jugendlichen einfach, aber manchmal antworte ich genau in der gleichen Stimmlage zurück, in der sie mich angesprochen haben. Dann gibt es welche, die meinen sie müssten mir „Ich liebe dich“ hinterher rufen oder mir sogar einen Heiratsantrag machen. Einmal wollte mich einer nur für die Zeit in Ghana als Frau haben, und wenn ich dann wieder nach Deutschland zurück gehe, könne ich ja wieder mit meinem Freund zusammen sein. Es gibt schon interessante Anmachen, eher nervend und abstoßen als schmeichelnd…

Auch rufen viele Kinder „Yevu!“, und wenn ich ihnen zuwinke freuen sie sich sehr und ihre Augen strahlen und das Lächeln breitet sich über das ganz Gesicht aus. Das ist dann wirklich süß! Doch dann gibt es auch andere Überraschungen, wie dass fremde Männer einfach nach mir greifen wollen und mich festhalten wollen…Das ist dann nicht mehr wirklich süß. Da mir das nun schon ein paar Mal passiert ist, denke ich immer daran, wie sinnvoll es doch wäre, wenn ich damals im Selbstverteidigungskurs vor gefühlten 20 Jahren besser aufgepasst hätte, oder wie „cool“ es wäre, wenn ich eine professionelle Boxerin wäre. Klar weiß ich, dass das auch keine Lösung ist. Am besten einfach locker bleiben und probieren auszuweichen oder im schlimmsten Fall die Person anschreien und versuchen sie weg zu schubsen. Aber das geht dann natürlich nicht bei allen. Es gibt da noch einen anderen Verhaltenstyp, bei dem man dann doch eher Abstand halten sollte, und wenn er auf einen zukommt sich lieber schnell Hilfe holen sollte. Den Verhaltenstyp nenne ich eher rassistisch, aggressiv, unberechenbar, beleidigend. Ich weiß, dass jeder Mensch einen bestimmten Hintergrund hat, dass er so handelt wie er handelt. Ich glaube auch, dass diese Menschen gute Menschen sind, auch wenn sie mir wünschen, dass ich sofort in mein Land zurück kehren sollte und hier in Ghana nichts zu suchen habe. Manche drücken es mit aggressiven, lauten Worten aus und manche eben, wie euch bereits ja bekannt ist, mit handgreiflichen Übergriffen, bzw. mit dem Mittel des Spuckens. Diese beiden Extreme sind mir zum Glück erst zwei Mal passiert und Gott sei Dank war ich da nicht alleine unterwegs.

Eine der größten Überraschungen war bis jetzt, dass ich einen nackten Mann auf der Straße sah.Warum er nackt war kann ich euch nicht sagen, was ich euch aber sagen kann ist,
dass er dabei ziemlich entspannt aussah und sich gemütlich die Zähne beim Herumschlendern putzte. Die Leute um ihn herum, schienen das gar nicht wirklich zu stören,
geschweige denn zu bemerken. Ob das daran liegt, dass Duschen (mit einem Eimer Wasser oder an einer Wasserpumpe) am Straßenrand vor dem Haus üblich ist, vor allem bei Kindern? Ich weiß es nicht.

Auch wenn ich immer noch kein neues Projekt und keine eigene Unterkunft habe, keinen richtigen Tagesablauf bzw. „Alltag“ habe und somit auch keine täglichen Aufgaben, versuche ich das Beste draus zu machen. Es sind nun schon vier Wochen vergangen, seit dem ich mein Projekt abgebrochen habe und umgezogen bin. Ich wohne also immer noch bei meinem Mitfreiwilligen in Ho, schlafe auf einer Bambusmatte worauf eine dünne Schaumstoffmatte liegt, sodass ich meine Hüftknochen etc. spüren kann, wenn ich mich auf die Seite legen. „Aber das ist ja halb so wild, ich bin ja schließlich Pfadfinder!“, dachte ich mir nach den ersten Tagen, wobei ich jetzt, nach vier Wochen, schon ziemlich Rückenschmerzen bekommen habe, was sehr schlecht ist, da ich seit einiger Zeit Probleme mit meinem Rücken habe und in Deutschland in Behandlung war. Trotzdem bin ich froh, dass ich einen Platz zum Schlafen habe, wo ich mich sicher und wohl fühle! Die Jungs, bei denen ich wohne, und ich sind schon zu einem „eingespielten Team“ geworden! Wir verstehen uns hier gut, kochen gemeinsam, kaufen zusammen ein, putzten zusammen und alles was noch zum Führen eines Haushaltes gehört.

Wenn wir zusammen über den Markt laufen, begegnen uns manchmal Aktionen zur Aufklärung über Cholera. Da ihr bestimmt super informiert über den Choleraausbruch in Ghana seid, kläre ich euch nur noch kurz und knapp darüber auf: In den vergangenen Wochen ist Cholera besonders, in Accra, ausgebrochen. Die Krankheit wird über
verschmutztes Trinkwasser etc. übertragen, sodass ein Infizierter nichts mehr
im Magen behalten kann und im schlimmsten Fall stirbt. Einige sind auch gestorben, weshalb nun viel Aufklärungsarbeit z.B. durch Medien, wie Fernseher, Zeitungen und Plakate gibt.

Auch in Krankenhäusern hängen viele Plakate zu Cholera aus, vor allem aber über Ebola. Ebola wird sehr intensiv im Radio thematisiert und anhand diverser Plakate, mit denen man bereits am Flughafen konfrontiert wird. Auf den Plakaten stehen dann Hinweise, wie man Ebola vermeiden kann. Aber noch ist Ghana offiziell Ebola frei.

Die Jungs und ich waren außerdem in Accra, haben uns alle Sehenswürdigkeiten angeschaut und sind über das Wochenende nach Cape Coast gefahren, wo wir eine Freundin von mir trafen. Wir übernachteten in der WG von ihr, gingen alle zusammen zum Strand, wo wir entspannten und (zu) viel Sonne tankten. Am nächsten Tag besichtigten wir das „Cape Coast Castle“, welches UNESCO Weltkulturerbe ist und damals eine sehr
zentrale Anlaufstelle war, wo Sklaven hingebracht wurden um dann nach einiger Zeit durch die „Door of no return“ in die „Neue Welt“ verschifft zu werden. Die Führung durch das Castle war sehr beeindruckend und schlimm zugleich…Auf jeden Fall sehenswert! An einem anderen Wochenende sind wir in das Affenreservat nach Tafiatome gefahren, wo wir viel
Geld zahlen mussten um Affen mit Bananen für wenige Minuten zu füttern. Meiner Meinung reine Geldmache! Dennoch waren diese Minuten, wo wir die Affen auf den Armen hatten und diese eigenständig die Banane schälten unvergessliche Minuten.




Kwame Nkrumah Memorial Park, Accra




Fischerboote, Cape Coast                            Cape Coast Castle




Brenu Beach, Cape Coast




Affenreservat, Tafiatome, Volta Region

Und von Zeit zu Zeit mache ich mir natürlich auch Gedanken, ob und in welche Nachbarländer ich gerne mal reisen würde. Bis vor ein paar Tagen hatte ich noch Burkina Faso auf der Liste, wobei das nun keine gute Idee mehr ist! Wie ihr bestimmt durch die Nachrichten erfahren habt, wurde in Burkina Faso das Parlament gestürmt und mit gewalttätigen Demonstrationen und mit Eingriff des Militärs, wobei auch Leute starben und mehrere verletzt wurden, der Präsident Blaise Compaoré vom Militär abgesetzt. Er selbst sei nun zurück getreten. Vom Auswärtigen Amt wurde explizit von der Einreise abgeraten.
Mal sehen, was die nächste Zeit noch alles passiert…

In meinen drei Monaten, die ich hier sein durfte, habe ich außerdem festgestellt, dass geschätzte 90% aller Autos und Trotros einen Steinschlag in der Frontscheibe haben, der sich über die ganze Frontscheibe zieht, so wie ein kleines Spinnennetz, und ich mich als Deutsche wundere, wie das hier an der Tagesordnung sein kann. Aber nicht nur der Steinschlag ist hier häufig verbreitet, sonder auch das Schlagen der Kinder. Heute z.B. wurde ich laut und deutlich, von einem Kinderschreien gemischt mit Weinen und verursacht
durch das laute Einschlagen auf das Nachbarskind, geweckt…

 Hier noch ein paar "Infos":
- Das Christentum ist hier sehr verbreite und hoch angesehen; Viele sind stolz auf ihren Glauben und drücken es z.B. durch Tragen eines T-Shirts mit einem drauf gedruckten Bekenntnissatzes aus
- Ich habe noch nie so viele verschieden Kirchen in einer Umgebung gesehen, wie hier in Ghana
- ohne Ventilator habe ich nur schlechte „Durch-Schlaf-Chancen“- es ist einfach zu heiß!
- ein festes neues Projekt habe ich bis jetzt noch nicht, es ist alles noch im Prozess, aber ich halte euch auf dem Laufenden, sobald es etwas Neues gibt
- ich habe mich mit den Nachbarn angefreundet, die mir einen guten, neuen Einblick in ihren ghanaischen Alltag geben
- Rauchen ist hier verpönt; hier sehe ich so gut wie keine Raucher


Liebe Grüße,

eure Michelle

 
 


 


                                                       

                                                                                                                               10.10.14
Nun lebe ich schon fast zwei Monate in Ghana und kann selbstironisch von mir behaupten, dass ich etwas ganz besonderes bin. Weshalb? Nun gut, ich bin momentan so etwas wie arbeitslos und obdachlos.
Da es einige Schwierigkeiten mit meiner Unterkunft gab, die nicht zu lösen waren, habe ich
mein Projekt an der Christ Academy abgebrochen und befinde mich gerade im
Projektwechsel. Um genau zu sein wohne ich gerade seit einer Woche bei anderen
Freiwilligen von meiner Organisation, die mich herzlich aufgenommen haben, da
ich es bei mir nicht mehr aushielt, und nun warte ich bis mir ein neues Projekt
zugeteilt wird. Ab Montag (13.10) weiß ich dann hoffentlich mehr.


Das Projekt an sich hat mir ja Freude bereitet und ich habe gerne unterrichtet, auch wenn
Lehrer sein echt verdammt anstrengend ist. Es gab manche Tage da waren fast
alle Klassen, die ich hatte unruhig und konnte mir gar nicht zu hören, da sie
nur schnell an den PC wollten um zu tippen (dank so einem Lernprogramm haben
die Schüler die Möglichkeit das Tippen spielerisch zu erlernen). Und dann gab
es Tage, wo das Arbeitsklima ganz angenehm war und wir viel Stoff durchnehmen
konnte, doch sobald dann der PC benutzt wurde um das Gelernte in die Praxis umzusetzen,
war die Konzentration wie weggeblasen. Schließlich gab es auch Klassen, die
dauerhaft unkonzentriert und laut waren. Nach einem Monat habe ich in fast
jeder Klasse einen Test schreiben lassen, bzw. eine Unterrichtsaufgabe
gestellt, die aus vielen Fragen zum bereits Gelernten bestand. Eigentlich keine
schweren Fragen, dachte ich zumindest…Die Schüler durften sogar  in ihr Notizbuch schauen, wenn sie etwas nicht mehr auswendig wussten. Da hatte ich mich wohl getäuscht! Nach einem Monat Unterricht blieb bei den Kindern so gut wie NICHTS im Kopf hängen. Selbst als sie ihr Notizbuch benutzten durften, half das nichts, da sie keinen Überblick
über ihr Geschriebenes hatte und teilweise ihre Schrift nur schwer entziffern
konnten. Ich war in diesen Momenten echt am verzweifeln und es kostete viele
Unterrichtsstunden um diese Fragen zu beantworten. Doch Schritt für Schritt
kämpften wir uns durch und ich zeigte schließlich den Schülern wie sie ihre
Notizen zu benutzen hatten. Es gab aber auch einige wenige Ausnahmen, die die
Fragen bzw. den Test selbstständig zu beantworten wussten.- Zum Glück!

Das Alter meiner Schüler war zwischen 7  bis 17
Jahren, wobei mich die Jüngeren teilweise nicht so gut verstanden, weil ich
doch ein „anderes“ Englisch spreche, als sie.  Bei der ältesten Klasse war es aber auch nicht ganz leicht zu unterrichten, da sie sich schon recht pubertär verhielten (in
der Klasse waren nur Jungs, die zwischen 15-17 Jahre alt waren). Einmal meinte
eine Schülerin, die ca. 8 Jahre alt war, dass sie wünschte, dass ich ihre
Mutter sei. Ich schätze mal wegen meiner geduldigen und fürsorglichen Ader, die
im Unterricht hervortrat. :-D Es gab schon viele schöne Momente, vor allem aber
wenn die Kindergartenkinder auf mich zu stürmten und ich mit ihnen „High-fives“
übte. Außerdem ist es ein tolles Gefühl, wenn sie einen an der Hand nehmen und
mit dir einen Stück laufen. Einmal hat es in einer großen Pause so sehr
geregnet, dass unter meinem Regenschirm auf einmal gefühlt 20
Kindergartenkinder standen.


Als Johannes und Irene mich an einem Wochenende besuchten, machten wir einen Ausflug zu den
Tagbo Wasserfällen. Dorthin musste man ein wenige laufen, aber der anstrengende
Weg hat sich auf jeden Fall gelohnt!





 
Jedenfalls verabschiedete ich mich am meinem letzten Tag (3.10) von meinem Mentor, den
Lehrern und den Schülern und gab ihnen einen Lutscher als Abschiedsgeschenk. Es
ist nicht so, dass es mir einfach gefallen ist, nein eher im Gegenteil. Für das
Projekt tut es mir immer noch sehr leid, dass ich gegangen bin, aber ich merke,
dass ich für mich den richtigen Entschluss gezogen habe. Nachmittags nahm ich ein
Taxi, welches mich von Fodome Xelu nach Ho fuhr und all meine Koffer mit transportierte.
Nach einem ordentlichen Gewichtsverlusts meinen Geldbeutels, kam ich behütet in
Ho an.


Am Sonntag hatte einer der Freiwilligen (Justin), bei denen ich wohne, Geburtstag und uns
besuchten noch die anderen Freiwilligen aus Wusuta. Wir hatten einen schönen
Tag und luden am Abend Justin zum Essen ein. Hier in Ho gibt es ein Fast Food
Restaurant, was ein Highlight für uns Freiwillige ist. Zwar essen wir gerne das
ghanaische Essen, aber so ab und zu gönnen wir uns dort mal was zu essen, wie
an Justins Geburtstag. In der Nacht kamen dann noch zwei andere Freiwillige aus
Accra an, und am nächsten Morgen führen wir zu den Wli Wasserfällen. Danach
machten wir noch einen Abstecher in „mein“ Dorf und ich zeigte ihnen wo ich
unterrichtete.






Die Wli Wasserfälle sind die höchsten Wasserfälle Westafrikas. Das obere Bild zeigt nur die unteren Wasserfälle der Wli Wasserfälle. Dort waren wir als eine Freiwilligengruppe schwimmen.

 
Am Mittwoch (8.10) ließ ich es mir gut gehen, denn ich besuchte für einen Tag einen Pool in
einem Hotel, wo ich eine wunderbare Aussicht auf ganz Ho hatte. Nach den ganzen
Problemen, wollte ich einfach mal entspannen und in Zufriedenheit und
Ausgeglichenheit über alles Geschehene nachdenken, was mir am Mittwoch zum
ersten Mal nach langer Zeit möglich war.

Generell sind Ghanaer nette und hilfsbereite Menschen, wie ich immer wieder auf´s Neue
beim Trotofahren erleben darf. Einmal zum Beispiel, als ich an einer
Trototstation ein Troto von Hohoe nach Ho nehmen wollte, sah ich noch etwas
leckeres zu Essen. Das Problem war nur, dass das Troto gerade dabei war
loszufahren. Jedoch fingen die ganzen Leute im Troto an dem Fahrer zuzurufen,
dass er noch kurz warten soll. Dann riefen sie die Verkäuferin zum Troto,
reichten mir mein Essen nach hinten durch, ich gab ihnen das Geld, das sie wieder aus dem
Trotofenster hinausreichten und alle setzten sich dafür ein, dass ich mein
Essen noch bekomme. Selbst wenn man den Weg zu einer bestimmten Stelle nicht
weiß, helfen sie dir dorthin zu kommen. Ghanaer versuchen immer freundlich und
hilfsbereit zu sein, d.h. wenn man sie nach etwas fragt, und sie können dir
keine Antwort geben, gebe sie dir dennoch irgendeine Antwort, nur um dir
eine Antwort geben zu können. Ist zwar nett gemeint, jedoch hilft mir das
tausend mal weniger, als wenn sie einfach sagen, dass sie es nicht wissen. Denn
wenn man sich einmal auf diese Antwort verlässt und am Ende herausbekommt, dass
es hinten und vorne nicht stimmt, dann ist das eine ungünstige Sache. Einmal zum
Beispiel, wollte ich zu einem Geschäft und fragte, wo ich das finden könne. Die
Antwort war einfach nur „Nein“. Dann fragte ich nach einem anderen Geschäft,
von dem ich genau wusste, dass es das hier irgendwo gibt und die Antwort was
wieder nur „Nein“. Daraufhin wusste ich, dass die befragte Person überhaupt
keine Ahnung hatte und fragte schließlich jemand anderen zwei Meter weiter, der
mir erklärte ich müsse nur 10 m gerade aus gehen und dann befinde sie das Geschäft
zu meiner Rechten. Jaja so ist das hier…Nicht immer ganz so einfach mit den
Leuten hier. Leider sind nicht alle Menschen so hilfsbereit und respektvoll zu
mir. Besonders Männer nicht. Wie ihr ja wisst wurde ich schon angespuckt und beschimpft.
Nun nach ca. zwei Monaten kann ich diese Begebenheiten noch etwas weiterführen.
Mittlerweile passierte mir Folgendes: Ich wurde beklaut (zum Glück nichts wichtiges),
verfolgt, skeptisch beäugt, was ich so mache, erneut beschimpft und
angeschrien, hatte fast eine Prügelei mit einem Taxifahrer der einen richtig
abziehen wollte, sodass ein Security Man einschreiten musste, ein Bekiffter klopfte
an meiner Tür und wollte unbedingt in mein Haus (im Dorf) hinein, und zu guter Letzt
wurde ich von so merkwürdigen Gestalten (Typen) sexuell belästigt, die nicht mehr ganz klar im Kopf sein müssen (!), da mein Worte gegen sie nicht ankamen und ich sie fast geschlagen hätte (und ich bin eine der letzten Personen, die Gewalt befürwortet...).


Ja so viel erst mal zu mir. Ja mir geht es sonst ganz gut und ich bin noch am Leben :-D.
Desweiteren bemerkt man hier in Ghana gar nicht wie die Zeit vergeht, da die Temperatur hier immer noch gleich warm ist, sodass ich mit Erstaunen feststellen musste, dass es schon Oktober ist. In den Adventgemeinden ist es immer ziemlich laut, da die Ghanaer sowieso schon ein lautes Organ haben und zusätzlich die Lautstärke des Mikrophones sehr laut aufdrehen und dazu noch hinein schreien. Das kann ich mit meinem Trommelfell,
das ja angeschwollen war, noch nicht so ab und jedes Mal nach einem
Kirchenbesuch bekomme ich Migräne und mein Trommelfell schwillt wieder an…Sehr schade!!


Hier noch ein paar interessante Fakten (Quelle):
-Anschnallen? As if.
-Wasser wird aus Tüten getrunken, Erdnüsse aus Flaschen gegessen.
-So gut wie überall (explizit auf den Starßen) verkauft irgendjemand irgendetwas (Blech, Obst, lokales Essen,Textilien,Seife,Matratzen und alles was man so braucht)



Hier noch zwei Liedtexte, die mir in der letzten Zeit viel geholfen haben:

Zehntausend Gründe (Das Lied habe ich durch meine Mama kennen gelernt):

Komm und
lobe den Herrn, meine Seele sing
bete den König an
Sing wie niemals zuvor, nur für Ihn
Und bete den König an

Ein neuer Tag und ein neuer Morgen
und wieder bring ich dir mein Lob
Was auch vor mir liegt und was immer auch geschehen mag
lass mich noch singen, wenn der Abend kommt

Du liebst so sehr und vergibst geduldig
schenkst Gnade, Trost und Barmherzigkeit
Von deiner Güte will ich immer singen
zehntausend Gründe gibst du mir dafür

Und wenn am Ende die Kräfte schwinden
wenn meine Zeit dann gekommen ist
wird meine Seele dich weiter preisen
zehntausend Jahre und in Ewigkeit


 
Abendlied-Ararat:

Langsam nähert sich die Nacht, schleicht stumm um das Haus. Hüllt die Welt in Tücher
ein, knipst die Lichter aus. Und ich denk an diesen Tag – was hat er gebracht?
Schließe all das Schöne ein in mein Lied zur Nacht.

Alles, was heut geschah, leg ich in deine Hand. Du bist der Herr über Tag und
Nacht, du bist, der über mich wacht. Gib doch auch jetzt auf mich Acht.

Manchen schönen Augenblick hab ich heut erlebt. Vieles, das mich fragen lässt,
wie es weiter geht. Doch du lässt mich nicht allein, gleich was auch geschieht
und versprichst, dass jede Nacht einen Morgen sieht.

Alles, was heut geschah, leg ich in deine Hand. Du bist der Herr über Tag und
Nacht, du bist, der über mich wacht. Gib doch auch jetzt auf mich Acht. Alles,
was heut geschah, leg ich in deine Hand. Du bist der Herr über Tag und Nacht,
du bist, der über mich wacht. Gib doch auch jetzt auf mich Acht.



„Alle eure Sorgen werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“ 1.Petrus 5,7 (Schlachter 2000)
                                                                                                                 









Nun folgt ein längerer und ausführlicher Bericht von den ersten 3,5 Wochen aus      13.09.14 Ghana:                                      

Der erste Monat ist fast rum, und ich bin echt erstaunt wie die Zeit vergeht. Es ist nicht so, dass die Zeit rennt, da alles hier so toll und aufregend ist, nein eher im Gegenteil.
Die ersten zwei Tage lebte ich ja in Accra, wie ihr aus meinem letzten Bericht erfahren habt. Dort war für mich alles „easy going“, da wir Neuankömmlinge noch mit unseren Vorgängern zusammen waren und sie und in Vielem geholfen und unterstützt haben.

Dann schließlich ging es mit Max und meinem Mentor, der uns
extra aus Accra abgeholt hat, in Richtung Fodome Xelu. Fodome Xelu ist das
Dorf, in dem mein Projekt stattfindet. Nach einer langen Fahrt von ca. 7
Stunden sind wir endlich in dem Dorf von 1000 Einwohnern angekommen. Zwar
hatten wir einen Zwischenstopp in Ho, wo wir einen Mitfreiwilligen meiner
Organisation abgesetzt haben, jedoch dauerte die Fahrt ungewöhnlich lange. Nachts dort dann angekommen, traf mich schon der erste Schock, zwar sah ich kaum etwas, was einerseits an der Dunkelheit lag, andererseits aber auch weil es in dem Dorf nicht viel
gibt. Angekommen im Haus, traf mich dann der zweite Schock. Man muss dazu
sagen, dass ich mir das Haus irgendwie sehr wohnlich und gemütlich vorgestellt
habe, natürlich auf Grund verschiedener Beschreibungen und Erzählungen. Da
hatte ich mich aus meiner Sicht der „europäischen Brille“ kräftig getäuscht!
Das Haus war, so nehme/nahm ich es wahr, eine Art Betonbunker. Klar es hat
Fenster und sogar Sofas im „Wohnzimmer“, was auch schön und gut ist, jedoch ist
das ganze „Drumherum“ sehr einengend und einfach nicht wohnlich. Das liegt
daran, dass der Boden ein Betonboden ist, und dadurch sehr dunkel und nicht
einladend wirkt, dass die Wände auch aus Beton sind, wo zwar mal drüber gestrichen
wurde, es jedoch so schlecht gestrichen ist, sodass es einfach etwas schmutzig
aussieht. Der Flur war voller Spinnen, ich habe noch nie in meinem Leben so
viele Spinnen auf einem Haufen gesehen. Von kleinen Babyspinnen bis zu Spinnen
die so groß sind wie ein Krebs…Und ich bin wirklich keinen Spinnenfreund, man
könnte sogar meinen, dass ich eine kleine Spinnenphobie habe. Auch fand ich in
dem Haus im Laufe der nächsten Tage Insektennester, die ich nicht genau
bestimmten konnte. Lasst mich überlegen, was mich noch schockierte. Ach genau,
riesen Ameisen fühlten sich in dem Haus auch sehr wohl. Egal wo ich hin ging,
man war wirklich nie allein! Nun zum Bad. Das Bad erinnerte, und es tut mir leid für diesen Ausdruck, an ein "Gefängnisbad".
Das war ungelogen mein erster Eindruck. Das WC an sich ist wirklich in Ordnung,
die Dusche sehr gewöhnungsbedürftig, da es eig. ein Betonloch ist in dem man
steht und die Wände durch irgendetwas braun verfärbt waren. Aber eben der Gang
zum Waschbecken, ließ mich diesen Begriff für das Bad finden. Auch mein Zimmer
hat mir kaum gefallen, ich bin mir bewusst, dass Max bereits viel optimiert hat
in dem Zimmer bzw. dem Haus, jedoch fühlte ich mich dort nicht wohl. Immer wenn
ich in das Zimmer kam, hatte ich so ein Ohnmachtsgefühl und konnte kaum mehr
Atmen, was natürlich auch an dem gesamten Schock lag. Desweiteren, bekam ich
diesen Kulturschock auch dadurch, weil ich merkte, dass ich schon ein gutes
Stück von den anderen Mitfreiwilligen entfernt bin, weil das Dorf eben ein echt
einfaches, abgelegenes Dorf ist, wo man abends nichts machen kann, weil es kein
fließen Wasser dort gibt (was ich bereits wusste, aber wenn man dann vor Ort
ist, ist alles noch mal „schlimmer“) und weil ich abends bzw. auch tagsüber
fast nur Männern begegne und den ersten Heiratsantrag schon bekommen habe. Desweiteren sprechen die Leute in dem Dorf einen nur auf Ewe an, was für mich bis jetzt
immer noch schwer zu verstehen ist. Das war alles einfach ein bisschen viel für
mich. Vor allem aber zu wissen, dass das nun der Ort ist, in dem ich ein Jahr
lang leben werde (und das auch noch alleine!) macht(e) mir zu schaffen. In
meinem Dorf lebte ich dann 6 Tage zusammen mit Max, der mir alles ein bisschen
zeigte und mir somit den Start in Fodome Xelu erleichterte. Jedoch war ich die
ersten Tage einfach nur komplett überfordert und emotional am Ende. Im
Laufe der kurzen Zeit dort, fingen wir an Hohoe, die Distrikthauptstadt, zu
besuchen, um dort Vieles zu kaufen, das ich für das Leben im Haus für nötig
hielt. Also machten wir uns auf den Weg und kauften: Farbe zum Streichen für
mein Zimmer und das Bad, Spiegel, Mülleimer, Sachen für das Bad, einen Besen
zum Saubermachen etc. Das war am fünften Tag seit dem ich in Ghana bin, warum
ich das so genau noch weiß? 
Wegen folgender Story: Als Max und ich in Hohoe unterwegs waren, wollte wir auch die Adventgemeinde finde, also die Gemeinde, der ich angehöre. Ich wollte unbedingt wissen, wo sie ist, damit ich dann jede Woche dort zum Gottesdienst gehen kann. Suchend nach der Gemeinde, begegnete uns auf einmal ein „Verrückter“, der anfing uns zu beschimpfen, anzuschreien und dem Max in sein Gesicht spuckte.
Schließlich ging er weiter und bemerkte, dass auch in noch da war und er mich
scheinbar übersehen hatte. Also rannte er zurück auf mich zu und spuckte mir
ebenfalls in mein Gesicht. Überfordert und verunsichert mit der Situation sagte
ich „Thanks“, was dem Mann überhaupt nicht gefiel, sodass er wieder zurück zu
uns kam, aggressiver als zuvor und dem Max fast geschlagen hätte. Zum Glück ist
es nicht eskaliert. Nach dieser Begebenheit fanden wir, Gott sein Dank, noch
meine Gemeinde und dies ließ mich vergessen, was wir einige Minuten zuvor
erlebt hatten.
Schließlich könnte wir in den sechs Tagen, die wir bei uns im Haus waren, mein neues Zimmer soweit verändern und einrichten und das Haus putzen, sodass ich mich nun wohler fühle. Die letzten Tag habe ich mein Zimmer nun komplett eingerichtet, nur noch ein Regal fehlt.

Nach dem Aufenthalt im Dorf ging es schließlich zurück nach Accra, da Max in wenigen Tagen nach Deutschland flog. Ich bin dann in Accra beim Jerry, der auch ein Freiwilliger von meiner Organisation ist, zwei Wochen lang geblieben, sodass ich nun alle Dokumente, die ich für mein Jahr in Ghana brauche, beim Immigration Office beantragen konnte und auch ungewöhnlicher weise schon bereits erhalten habe. Nun kenne ich Accra schon relativ gut, und besuchte dort bereits die Adventgemeinde und fand mich auch auf jeglichen
Märkten dort zu recht. Accra ist eine teilweise sehr schöne und
vielfältige Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten, dennoch habe ich nach zwei Wochen gemerkt, dass sie mich sehr stresste, da es immer laut war und man selbst in Jerrys Wohnung nicht wirklich seine Privatsphäre und Ruhe hatte. Auch durfte ich in Accra schon eine Klinik besuchen, da mein eines Ohr zu war und ich nichts mehr hörte. Nach dem
ich ca. 50 Euro und meine Nerven los geworden bin, stellte sich heraus, dass
mein Trommelfell angeschwollen war. Jedenfalls ist es nach Ohrentropfen und
sehr viel Ruhe in meine Dorf wieder besser geworden, und ich habe keine
Beschwerden mehr.
Von Accra zu meinem Dorf, wollte ich eig. ein Troto nehmen,
das ca. 4 Std bis nach Hohoe braucht, jedoch war es meinem Mentor noch nicht so
lieb, dass ich gleich eine so weite Strecke alleine fahre und ich habe es mir
ehrlich gesagt zu dem Zeitpunkt auch noch nicht zugemutet. Folglich holte mich
mein Mentor ab, da er sowieso nach Accra musste um zwei seiner anderen
Freiwilligen abzuholen, die bei der Royal Academy in Wusuta (ca. 1,5 Std. von
mir entfernt) unterrichten werden. Dort angekommen haben wir die Schule, den
schönen Voltasee und die Familie meines Mentor kennen lernen dürfen.



Schüler der Royal Academy



Voltasee

Auf dem Weg in mein Dorf unterhielten wir uns und es stellte sich heraus, dass es einige Schwierigkeiten bei meiner Einsatzstelle gab und mein Mentor eig. gar keine Freiwilligen mehr nehmen wollte. Jedoch hat er sich dann doch noch mal für einen Freiwilligen entschieden, jedoch gibt es immer noch einige „Herausforderungen“, die ich bewältigen muss. Im Detail möchte ich hier nicht alles erzählen, aber ich kann so viel sagen, dass ich es jetzt noch einige Woche probieren werde, und wenn es sich bis dahin nicht bessert, muss
ich wohl das Projekt wechseln.

Sonst macht mir das Unterrichten sehr viel Spaß, wir ihr wisst unterrichte ich ICT. Die Schule beginnt immer um 7:45 Uhr und endet um 3:05Uhr und die Kinder tauen auch so langsam auf und respektieren mich sehr. Die Lehrer, fast alle männlich bis auf eine, sind
freundlich, jedoch musste ich gleich am ersten Tag schon miterleben, wie alle
Schüler der Schule geschlagen wurde. Das hat mich wirklich mitgenommen und ich
weiß bis jetzt auch nicht wie ich damit umgehen soll.



Eine der sechs Klassen, die ich unterrichte.

Aber es gibt auch noch positive Sachen zum Schluss, und zwar bekomme ich jeden Tag von der Haushälterin meines Mentors lecker gekocht, also zum Frühstück, Mittag und Abend. Das erfreut mich wirklich und ich bin dann nicht ganz so allein, obwohl die Haushälterin auch nicht so gesprächig ist. Und wie ihr ja auch schon wisst, habe ich mich mit Irene, der Freundin von Johannes (Vorgänger von Max) angefreundet und wir werden die nächste Zeit hoffentlich etwas unternehmen. Desweiteren ist mein Mentor momentan die einige Bezugsperon in meinem Dorf, der ich zu 100% vertrauen kann. Ohne ihn würde ich es noch nicht einmal Versuchen es in dem Dorf zu schaffen.

So viel erst mal von meiner Seite. Ich bin jetzt gerade über
das Wochenende in Ho, sodass ich das Privileg habe Internet zu haben und kann
endlich mal meinen Bericht hochladen. In dem Dorf funktioniert das Internet
leider nur so langsam, dass es nicht funktioniert. Auch das macht mir übrigens
etwas zu schaffen, wenn ich eh schon alleine im Dorf bin und noch nicht mal
Internet habe, um mit der Außenwelt zu kommunizieren. Übrigens habt ich nun
erfahren, dass es im ganzen Umkreis keinen anderen Freiwilligen gibt und ich
schon sehr auf mich gestellt bin. Es ist echt ein verdammt harter Weg, ich kann
es hier gar nicht alles in Worte fassen… Gott möge mir helfen meinen Weg zu finden!

PS: Mehr Bilder findet ihr auf meiner Facebookseite:-)










                    
                                                                                                                       27.08.2014
Vor einigen Tagen (20.08) ging meine große Reise los. Ich
startete von Frankfurt am Main, hatte eine Zwischenlandung in Heathrow, wo ich
Justin und Jerry (zwei Freiwillige, die mit mir in Ghana sind) traf und dann
ging es los nach Accra, der Hautstadt Ghanas, wo ich für zwei Tage wohnte. Wir wurden von unseren Vorgängern am Flughafen herzlich empfangen und nahmen uns
ein Taxi zu Laurenz Wohnung, welcher einer der Vorgänger ist, sodass wir
behütet abends durch Accra kamen. Eigentliche dachte ich, dass sobald in aus
dem Flughafen heraus trete einen gewaltigen Kulturschock bekomme, welcher
jedoch bis vor kurzem aus blieb.

Am 21.08 ging es gleich weiter zu Laurenz Projekt (bald dann
aber Jerrys Projekt), der bei „Theater for Change“ arbeitet. In Old Fadama,
einem armen Stadtviertel, besuchten wir ein Theaterstück, welches  zwar in Ga (einer afrikanischen Sprache) war, ich aber dennoch den groben Kontext versanden habe. Es war auf jeden Fall sehr
interessant und die Leute sind dort aufgeschlossen.

Einige Schauspieler der Theaterstückes

Am Nachmittag gingen Max (mein Vorgänger) und ich zum
Immigration Office, wo wir Unterstützung von meinem Mentor, namens Father
Isaac, bekamen, um wichtige Dokumente für das Jahr in Ghana zu besorgen. Vereinbart war, dass wir Father Isaac in 10min treffen würden, aber daraus wurde dann über eine Stunde Warten. Das war für
mich persönlich sehr anstrengend und um ehrlich zu sein hat es mich auch ein
bisschen genervt. Max wies mich aber gleich darauf hin, dass das in Ghana ganz
„normal“ sei, und man sich dran gewöhne.
Nach dem langen „dokumentlastigen“ Nachmittag erledigten Max und ich noch ein paar
einfacherer Sachen, und fuhren mit einem Troto (eine Art Minibus, der nur los
fährt, wenn er voll ist) zu Laurenz Wohnung. Leider wurde ich auf dem Weg zum
Troto zum ersten Mal belästiget, indem ich von einem Jungen am Arm festgehalten
wurde. Abends gab es dann die erste richtige Mahlzeit, worauf ich mich schon
den ganzen Tag freute, da ich so hungrig war.




Jollof-Rice mit Salat und Eggstew...                    Sonnenuntergang in Accra, vor Laurenz Wohnung
(ist ein tradotionelles Essen)
 
Am nächsten Tag ging es dann noch mal zum Immigration Office,
und wir fuhren zusammen mit Father Isaac, Max, Justin und Marc nach „Hause“,
also erst nach Ho und dann nach Fodome Xelu, wo meine Einsatzstelle ist.
Nun wohne ich seit dem 22.08 in meinem Dorf. Als ich dies
mit Max erkundete und er mir einiges über die Schule und meine Aufgaben
erklärte, überkam mich ein Gefühl von Ohnmacht und Überforderung; ich musste
die Tränen zurückhalten. Ich hoffe, dass ich mich nach ein paar Wochen, wenn
nicht sogar Monaten hier eingelebt habe. Für mich ist es einfach besonders
schwer, da ich ganz alleine in einem Haus wohne, wo es kein fließen Wasser gibt
und es insgesamt sehr schlicht gehalten ist, die Leute einen in Ewe ansprechen,
ich auf den Straßen überwiegend Männern begegne und ich mit der Gesamtsituation
noch nicht vertraut bin. Auch die Distanz zu den anderen Freiwilligen von
meiner Organisation ist aus meiner Sicht groß. Zum Justin, der in Ho wohnt,
sind es ca. 1,5 Stunden Fahrt, zum Jerry, der in Accra wohnt, sind es ca. 4,5
Stunden. Sonst ist das Dorf an sich wirklich schön und beeindruckend. Ich habe
ein paar Bilder für euch gemacht, da könnt ihr selber die Natur etc.
betrachten.


 Christ Academy, die Privatschule, an der ich ab dem 9.09 unterrichten werde


 
Ein Ausschnitt von meinem Dorf Fodome Xelu...   ...eine schöne Blume an der Jesus Statue


In der Zeit in der ich im Dorf war, haben wir bereits schon vieles gesehen, z.B. haben wir den höchsten Berg Ghanas bestiegen, der ca 885m hoch war und haben die größte Jesus Statue Ghanas besichtigt, die bei uns im Dorf steht. Nun haben Max und ich mein neues Zimmer im Haus gestrichen, geputzt etc., sodass ich mich schon etwas wohler fühle. Wir hatten sogar ganz besonderen Besuch eines Tages von Max Vorgänger, Johannes, der zur Zeit in Ghana ist. Das hat mich sehr grfreut, da seine Freundin und ich uns schnell verstanden haben und sie mich mit Johannes in dem Dorf öfters besuchen kommen wollen.





Am Berg angekommen, nach einem steilen Weg...     ...schöne Aussicht auf die Landschaft dort



 
Johannes mit seiner Freundin Irene, hinter mir Max; das Bild wurde vor meinem Haus aufgenommen.


Ab dem 28.08 werde ich ca. eine Woche in Accra wohnen, da ich noch einiges an Papiersachen zu erledigen habe und weil die Schule erst am 9.09 beginnt, da momentan noch Ferien sind. Auf dem Weg dorthin, haben Max und ich den Voltasee mit einer Fähre überquert, das war ein sehr eindrucksvoller Moment!




Voltasee


Noch ein paar Bilder aus Accra, die ich mit euch teilen mag.

Ich finde Bilder sagen immer mehr aus, als tausend Worte!





In Jamestown (Stadtviertel von Accra) gibt es jährlich ein Artfestiva namens Chale Wote, dort entstehen unter Anderem schöne Kuntwerke an den Wänden.




Ein Leuchtturm in Jamestown.




Ein mal waren wir in einer Bar, die direkt am Meer liegt. Auch wenn der "Strand" vermüllt ist und das Meer schmutzig ist, war es ein schöner Nachmittag.




Im Artcenter in Accra. Dort werden viele afrikanische Sachen verkauft, wie zum Beispiel diese Masken. Es ist ein Markt, der die Touristen anzieht. Max und mir ist es passiert, dass wir von einem Mann angespochen wurden, der uns zu seinem "Shop" führen wollte. Wir folgten ihm ein Stück bis andere Verkäufer auf uns zu liefen und uns warnten ihm nicht zu folgen, da er ein Dieb sei und kein Verkäufer. Gerade bei Touristenpunkten muss man daher immer gut aufpassen, dass man nicht jedem traut.


Übrigens: Die Spendensumme ist komplett!


Spendenzwischenstand (05.08):         1800 Euro

Vielen Dank an alle Unterstützer! Ihr seid der Hammer!


Bis Bald ihr Lieben!


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